12.04.2022
Die energetische Modernisierung des Ortschaftsamtes Kiechlinsbergen kann jetzt beginnen. Gleichzeitig wird das denkmalgeschützte Gebäude zu einem attraktiven Dorfzentrum umgestaltet.
Optisch ein echtes Schmuckstück ist das Ortschaftsamt von Kiechlinsbergen. Nun beginnt die energetische Sanierung, um das historische Gebäude aus dem Jahr 1897 fit für die Zukunft zu machen. Nach Abschluss der Arbeiten wird das denkmalgeschützte Ensemble nicht nur deutlich weniger Energie verbrauchen – im Zuge der Umbauarbeiten entstehen auch neue Räumlichkeiten für Vereine, ein Dorfladen und ein Café.
„Wir freuen uns sehr, mit der Sanierung unseres Ortschaftsamtes zeigen zu können, wie gut Klimaschutz und soziale Aspekte zusammenpassen“, sagt Ortsvorsteher Andreas Hügle. „Hier entsteht ein Bürgerzentrum mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für Jung und Alt. Gleichzeitig senken wir unsere CO2-Emissionen und machen unsere Gemeinde damit Schritt für Schritt zukunftsfähig.“
88 Prozent weniger Treibhausgase – trotz Denkmalschutz
Rund 17 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid weniger pro Jahr wird das Ortschaftsamt nach Abschluss der Sanierung ausstoßen. Das entspricht einer Reduktion um 88 Prozent. Dabei müssen die Maßnahmen sehr behutsam sein, denn das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Eine Außendämmung der Fassade kam somit nicht in Frage, doch moderne Dämmtechniken ermöglichen es, die Wände auch von innen zu dämmen. Eine fachkundige Baubegleitung durch einen auf Denkmalschutz spezialisierten Energiefachmann wird sicherstellen, dass sich kein Kondenswasser bilden kann, sodass das Mauerwerk geschützt ist.
Um an der Gebäudehülle rundum Energieverluste zu minimieren, steht außerdem die Dämmung von Dachschräge und Kellerdecke mit nachhaltigen Dämmstoffen an. Moderne dreifachverglaste Fenster mit Holzrahmen und neue Außentüren – beides in denkmalgerechter Ausführung – werden zukünftig dafür sorgen, dass die Zugluft draußen bleibt. Der Endenergieverbrauch des Ortschaftsamtes soll nach Berechnungen der Energieagentur Regio Freiburg durch diese Maßnahmen um mehr als die Hälfte, von rund 61.000 Kilowattstunden jährlich (kWh/Jahr) auf 28.000 kWh/Jahr sinken.
„Bei einem denkmalgeschützten Gebäude den Energiebedarf so weit zu senken, ist sportlich aber durchaus machbar“, erklärt Klimaschutzmanagerin Evelin Glogau. „Durch den Austausch der Heizungsanlage können wir den Restbedarf klimafreundlich decken, weil wir von Öl auf Pellets umsteigen.“
Gefördert durch die Nationale Klimaschutzinitiative und das Landessanierungsprogramm
Die Gesamtkosten für den Umbau des Ortschaftsamtes, inklusive der Nutzungsänderungen und der Barrierefreiheit, werden sich voraussichtlich auf 1,6 Millionen Euro belaufen. Davon sind 440.000 Euro förderfähige Kosten für die energetische Sanierung. Für diese gibt es einen Zuschuss von 200.000 Euro aus den Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI). Es handelt sich um eine sogenannte „Ausgewählte Maßnahme“, welche in Verbindung mit einer geförderten
Klimaschutzmanagerstelle einmalig beantragt werden kann.
Weitere Fördermittel gibt es aus dem Landessanierungsprogramm, sodass insgesamt rund die Hälfte der Kosten bezuschusst werden. „In finanzieller Hinsicht ist das eine Win-Win-Situation für unsere Gemeinde“, betont Ortsvorsteher Hügle. „Und auch eine schöne Anerkennung dafür, dass wir diese komplexe Maßnahme angehen.“
Die Handwerker beginnen mit dem Dach
Die Umsetzung hat ein wenig auf sich warten lassen, da die Baugenehmigung wegen der Denkmalschutzauflagen nicht ganz unkompliziert war. Das Gerüst hat schon seit einigen Monaten im Ort angekündigt, dass etwas passiert. Mit Vorliegen der Baugenehmigung im März 2022 kann es nun endlich zügig losgehen. Zuerst kommen die Dachsanierungsarbeiten an die Reihe zusammen mit der Fassade und den Fenstern. Anschließend folgt die Dämmung der Außenwand von innen und der Einbau des Holzpelletkessels. „Wir freuen uns, dass wir jetzt den Startschuss für die Sanierung geben können“, sagt Bürgermeister Tobias Metz. „Mit dem Ortschaftsamt Kiechlinsbergen zeigt die Gemeinde Endingen beispielhaft, dass der Denkmalschutz kein Hinderungsgrund für eine energetische Ertüchtigung von Gebäuden sein muss. Bürgerinnen und Bürger, die ebenfalls über eine Modernisierung nachdenken, können sich an unsere Klimaschutzmanagerin wenden. Sie kümmert sich um die Vermittlung einer kostenfreien und professionellen Orientierungsberatung.“