Energiebericht Endingen liegt jetzt vor

23.11.2021

Einen umfassenden Überblick über die Energieverbräuche der kommunalen Liegenschaften bietet der Energiebericht für Endingen und die Ortsteile Königschaffhausen, Kiechlinsbergen und Amoltern. Klimaschutzmanagerin Evelin Glogau zeigt darin auch auf, welche Maßnahmen bereits Wirkung entfalten und welche als nächstes anzugehen sind.

Für 32 kommunale Gebäude hat die städtische Klimaschutzmanagerin Evelin Glogau den Verbrauch von Strom, Heizenergie und Wasser in den Jahren 2015 bis 2020 ermittelt und die Daten aufbereitet. Hinzu kommen die beiden Photovoltaikanlagen in kommunaler Hand sowie die Straßenbeleuchtung. „Wir haben jetzt einen sehr guten Überblick über unsere Gebäude“, sagt Evelin Glogau. „Dieser zeigt, wie die bereits angestoßenen Maßnahmen wirken und welche Schritte wir gehen müssen, um in unseren kommunalen Gebäuden effizienter mit Energie umzugehen und so auch als gutes Beispiel für private Hauseigentümer und die lokale Wirtschaft zu wirken.“

Im Jahr 2020 verbrauchten die gemeindeeigenen Gebäude insgesamt 2,4 Millionen Kilowattstunden (kWh) Heizenergie, 1,5 Millionen kWh Strom und 6.000 Kubikmeter Wasser. 1.272 Tonnen Kohlendioxidemissionen und Kosten in Höhe von 545.000 Euro verursachte der Betrieb. Dass ein zielstrebiges Umsteuern hier nicht nur dem Klimaschutz dient, sondern auch auf lange Sicht die Gemeindefinanzen entlastet, ist offensichtlich. Das Klimaschutzmanagement empfiehlt daher dringend, anhand der vorhandenen Maßnahmenliste eine Priorisierung für die Umsetzung zu entwickeln und einen Investitionsplan bis mindestens 2030 aufzustellen.

Erfolgreich umgesetzt: Weinberghalle, Straßenbeleuchtung

2016 schon hat die Stadt Endingen die Weinberghalle in Angriff genommen und verschiedene Stromsparmaßnahmen umgesetzt. Der Austausch der Innenbeleuchtung, die Erneuerung der Lüftungssteuerung und hocheffiziente Heizungspumpen führten zu einer mittleren Einsparung von 20 Prozent.

Bei der Straßenbeleuchtung liegt der Ortsteil Amoltern in Sachen LED-Leuchtmittel ganz vorne – und beim Stromverbrauch ganz hinten. 90 Prozent der Lampen in Amoltern sind bereits durch LED ersetzt, was den Verbrauch um 12.000 kWh gesenkt hat und jährlich über 2.000 Euro an Kosten einspart. In allen anderen Ortsteilen liegt der LED-Anteil an der Straßenbeleuchtung bei rund 60 Prozent. Insgesamt gibt es noch 600 konventionelle Lampen, die schrittweise ausgetauscht werden sollten.

Nächste Priorität: Schulzentrum

Der mit Abstand größte Energieverbraucher in Endingen ist das Schulzentrum. Sein Anteil am Gesamtverbrauch aller kommunalen Liegenschaften liegt bei 38 Prozent der Heizenergie, 33 Prozent des Stroms und 20 Prozent des Wasserverbrauchs. „Diesen großen Posten gehen wir schon seit einiger Zeit engagiert an“, sagt Klimamanagerin Glogau. „Die Konzepte liegen vor, der Neubau der Grundschule und der neuen Heizzentrale sind bereits in der Umsetzung und die Sanierung der Realschule II ist in der Planung. Damit sind allerdings auch finanzielle Mittel auf Jahre gebunden.“

Konkret geht es bei der Sanierung der Realschule II (früher Werkrealschule) um eine moderne Außenwanddämmung, dreifachverglaste Fenster und eine effiziente Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Im Zusammenspiel mit der Versorgung durch die neue Heizzentrale mit BHKW sollen die Maßnahmen den Energieverbrauch um 60 Prozent senken. Die veranschlagten Kosten für die energetischen Maßnahmen ohne die Heizzentrale liegen bei rund zwei Millionen Euro. Das Bundesförderprogramm für effiziente Gebäude trägt rund ein Viertel der Kosten.

Vision CO2-neutraler Schulcampus

Und es sind nicht nur die Gebäude selbst, sondern auch ihre Nutzerinnen und Nutzer, die Einfluss auf den Energieverbrauch haben. Gerade ist das Projekt „Schools4Future“ gestartet. Initiiert haben es das Freiburger Büro Ö-quadrat und das Wuppertal Institut. Schülerinnen und Schüler sollen gemeinsam mit den Lehrkräften den CO2-Fußabdruck des Schulbetriebs errechnen und vergleichen. In AGs und Projekttagen entwickeln sie Maßnahmen, mit denen die CO2-Emissionen reduziert werden können. Anschließend setzen sie mit Unterstützung durch Schulträger, Energiegenossenschaften oder auch weitere Akteure verschiedene Maßnahmen um.

Dies können Sensibilisierungsmaßnahmen sein, die dazu motivieren, mit dem Rad zur Schule zu kommen oder weniger Papier zu verbrauchen. Aber auch größere Projekte, wie der Bau einer PV-Anlage auf dem Schuldach, können gemeinschaftlich angegangen werden. Für die Finanzierung könnten eine Energiegenossenschaft oder auch die Eltern mit ins Boot geholt werden.

„Unsere Vision ist ein CO2-neutraler Schulcampus“, erklärt Evelin Glogau. „Wir als Gemeinde nehmen die energetische Modernisierung der Gebäude in Angriff – die Schülerinnen und Schüler leisten einen ganz wichtigen Beitrag, um eigenverantwortlich die Dinge in die Hand zu nehmen. Wir freuen uns sehr, dass Endingen eine der zehn Pilotschulen in Deutschland ist.“

Nicht alles kostet viel Geld…

…manches bringt sogar Einnahmen. In Endingen sind dies die beiden gemeindeeigenen Photovoltaikanlagen auf dem Bauhof und der Weinberghalle. Sie produzieren jährlich 70.000 Kilowattstunden Strom – fünf Prozent des Stromverbrauchs der Endinger Kommunalgebäude inklusive der Ortschaften – und erzielen einen Erlös von 24.000 Euro.

Viele kleine Maßnahmen, die wenig kosten, sogenannte gering-investive Maßnahmen, setzen beim Energiemanagement an. Dafür empfiehlt die Klimaschutzmanagerin die Einrichtung eines Energieteams, bestehend aus Verwaltungsspitze, Bauamtsmitarbeitenden, Kämmerei und Klimaschutzmanagement.

Gemeinsam kann das Energieteam Ziele für die jährlich anvisierten Einsparungen setzen und überwachen, inwieweit diese umgesetzt werden. Eine Betriebsoptimierung der Anlagentechnik sowie regelmäßiges Energiecontrolling machen sich ebenfalls am Ende des Jahres bei den Emissionen und bei den Betriebsausgaben bemerkbar. Wichtig ist es auch, Gebäudenutzerinnen und -nutzer für energiesparendes Verhalten zu sensibilisieren und die Organisationsstrukturen in der Verwaltung zu optimieren.

Die Datengrundlage für ein kommunales Energiemanagement ist nun vorhanden, erste Schritte sind auch schon gemacht. Das ist eine gute Basis, um jetzt zügig an die Umsetzung weiterer Maßnahmen zu gehen und den Klimaschutz in Endingen voranzubringen.